Ich hatte in den zwei Wochen im chinesischen Zhuhai endlich einmal intensiv Gelegenheit meine neue Pentax K-1 zu testen.
Ob ich mit ihr glücklich werde? – Ich weiß es noch nicht!
Vorne weg. Die Bedienung und Handhabung gleicht meiner K-5. Umgewöhnen war also nicht großartig nötig. Spritzwasserdicht ist sie mit dem entsprechenden Objektiv, in meinem Fall das Standardzoom 28-105 auch im dichten Monsun. So weit so gut!
Insgesamt ist sie jedoch schwerer und man hat auf der Straße, wenn man noch das Zoom davor geschraubt hat immer das Gefühl, dass das Ganze total overdosed ist. Vor allem, da ich die K-5 fast nur noch mit dem 21mm (KB 31mm) Pancake-Objektiv benutzt hatte. Daher relativiert es sich dann wieder ein bisschen, wenn man die K-1 mit der Festbrennweiten, benutzt. Schön wäre es allerdings, wenn Pentax für das Vollformat auch abgedichtete Festbrennweiten zur Verfügung stellen würde, die in der Lage sind die hohe Auflösung von 36 Mp auch zu realisieren.
Eine der wichtigsten Tasten der Kamera ist die mit dem kleinen Vorhängeschloss zur Tastenverriegelung. Hat man die Kamera vor der Brust hängen, kann es bei unverriegeltem Tastenfeld passieren, dass man sich ungewollt im Doppelbelichtungmodus befindet oder das Farbpreset plötzlich auf Cross steht. Im schlimmsten Fall für dies zu einer Panikattacke, wenn man denkt die Kamera sei kaputt. Andererseits hat diese Erfahrung aber auch zu wunderschönen Bildern geführt und mich daran erinnert, dass ich beide Funktionen ohnehin auf meiner TO-DO-Liste zum Ausprobieren hatte.
Vollformat
Hätte ich eigentlich für meine Art der Fotografie nicht gebraucht. Wichtiger war für mich das bewegliche Display, das ich bei Stativaufnahmen hochklappen kann, um den Live View zu benutzen. Reine Bequemlichkeit also. Aber ab einer gewissen Körpergröße und einem gewissen Alter weiß man das zu schätzen. Allerdings muss ich zugeben, dass mich die Auflösung und vor allem der Dynamikumfang angefixt haben. Ich hatte auch noch nie Dateien auf dem Rechner, bei denen man Luminanzrauschen bei ISO 6400 noch fast vollständig herausfiltern kann, wenn man denn überhaupt so gehen muss. Es ist wirklich erstaunlich wie weit man die Rohdaten verbiegen kann. Muss man nicht machen, aber es gut zu wissen, dass man es kann.
Shake Reduction
Was mir an der Kamera auch sehr gut gefällt ist die Shake Reduction, also das Anti-Wackel-Modul, dass ein Verwackeln der Bilder bei zu langen Verschlußzeiten verhindern soll. Bei der K5 hatte ich bei langen Brennweiten und sehr kurzen Zeiten immer das Gefühl damit mehr verwackelte Bilder zu produzieren als ohne. Bei der K1 allerdings bin ich zum ersten Mal auf die Idee gekommen das Teil kreativ einzusetzen und war überrascht wie gut es funktioniert. Mit Verschlusszeiten um 1/15 ließen sich bei einer Brennweite von 50mm Bilder realisieren, die bei scharfem Gesamtbild die Bewegungsunschärfe einzelner Personen enthielten.
Kreativ-Funktionen
Ich hatte es ja oben schon erwähnt, dass ich mit der Doppelbelichtungsfunktion und den Cross-Presets gearbeitet habe. Letztere ließen bei der K5 lediglich aktivieren, wenn die Kamera nur auf JPGs eingestellt. Bei der K1 lassen sich jetzt sie sich jetzt parallel zu den Raw-Aufnahmen einsetzen. Cross bedeutete in der alten analogen Welt einfach falsch entwickelt. Also entweder ein Dia-Film der im C-41 Prozess entwickelt wurde oder ein Farbnegativ-Film im E-6 Prozess. Heraus kamen Farbfotos, die entweder einen ganz hohen Farbkontrast aufwiesen oder welche mit reduzierten Kontrast und pastellartigen Farben. Wie auch die Filme früher setzt Pentax auf das Zufallsprinzip und wendet einfach eine beliebige Fehlfarbe auf die Bilder an. Allerdings lassen sich drei Favoriten speichern und nach Belieben als Preset einsetzen. Manche Bilder kommen kitschig heraus, andere wieder grafisch und wieder andere wie die Aufnahmen vom Nightmarket (ich werde da noch etwas mehr in einem gesondertern Blogpost zeigen) unterstützen in ihrer Farbigkeit die Bildaussage.
Was die Doppelbelichtungen angeht, so kann man diese als Überlagerung im Live View mit Voransicht vornehmen. Das macht natürlich Sinn, wenn man irgendwelche Composings machen möchte wo es wirklich auf den Millimeter ankommt. Es mach aber wesentlich mehr Spaß den optischen Sucher zu benutzen und sich überraschen lässt was anschließend dabei heraus kommt.
Fazit
Letztendlich glaube ich, dass die K1 eine Kamera ist die meiner Art der Fotografie sehr entgegen kommt. Und außerdem geht der Trend ohnehin zur Zweitkamera. Und werde ich wohl gelegentlich noch einen Blogpost schreiben, wie ich mit der alten analogen 6×9 Kamera von meiner Schwiegermutter klar gekommen bin, dich neben der Pentax auch fast ständig um den Hals getragen habe (nicht die Schwiegermutter, die 6×9).