Nach…denken

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Es gibt immer noch ein paar Dinge die mich in China nachdenklich gemacht haben. Eines davon war dieses Ding mit der chinesischen Immobilienblase. Oder vielleicht ist es auch noch keine Blase, aber es könnte eine werden.

In China wir an allen Ecken und Enden gebaut. Ich habe in Zhuhai in eine Neubausiedlung des Immobilienriesen Huafa gewohnt. Schmal geschnittene Hochhäuser mit 30 Stockwerken und jeweils 6 Wohnungen pro Stockwerk. Rechnet man nun 3 Personen pro 90qm Wohnung so könnte man bequem 20.000 Menschen pro Quadratkilometer unterbringen. Das Ganze macht auch nicht im entferntesten den Eindruck eines Ghettos. Hier wohnen die betuchten oder deren Eltern. Also die Großeltern der Kinder die glücklich unten in der parkähnlichen  Anlage auf den sauberen und einladenden Spielplätzen spielen. Keine Verwahrlosung, kein Vandalismus. Es gibt einen Sicherheitsdienst, es gibt Pförtner, es gibt Gärtner und ein Nachbarschaftskommitee. Wahrscheinlich weil die Menschen hier zum großen Teil arbeiten müssen um sich die Wohnung leisten zu können.

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So eine Wohnung kostet rund 600.000 Euro. Reiche Chinesen investieren in die Wohnungen, um sie später mit Gewinn zu verkaufen. Das ist das Prinzip. Ich bin aber noch nicht ganz dahinter gestiegen wie es nun tatsächlich funktioniert. Immobilien fallen 70 Jahren wieder an den Staat zurück. Schließlich ist China kommunistisch. Der Baubereich ist ein treibender Wirtschaftsbereich in diesem Land, dass ein jährliches Wirtschaftswachstum von 6-7% benötigt, um seiner Bevölkerung Wohlstand zu generieren. Daher darf die Blase auch nicht platzen. Für unsere Verhältnisse neue Hochhäuser weichen noch höheren. Die Städte wachsen von innen nach aussen. Die Preise für Grund und Boden wachsen ebenso mit. Wie das mit dem Kommunismus vereinbar ist, hat sich mir noch nicht so ganz erschlossen.

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In den Wohnanlagen gibt es aber auch eine ganze Menge leerer Wohnungen. Reine Investmentobjekte. Für unsere Verhältnisse wäre dies undenkbar. Besagte 90qm Wohnung in dieser Anlage kostet 550 Euro an Miete. Verglichen mit den Mieten in deutschen Städten ein echtes Schnäppchen, zumal die Ausstattung und Bauausführung der unseren nicht nachsteht. Für chinesische Verhältnisse muss man jedoch schon reich sein, um sich so eine Wohnung leisten zu können. Verdient doch ein Ingenieur der gerade seinen Abschluss gemacht hat umgerechnet gerade einmal 450 Euro. Insgesamt komme ich damit zu dem Schluß, dass mit Miete nicht viel Geld gemacht wird. Rechnet man die Miete auf den Kaufpreis der Immobilie hoch, so beträgt die Verzinsung pro Jahr gerade einmal 1%.  Vergleicht man das mit Deutschland so rechnet man hier mit einer Kapitalverzinsung durch Vermietung von rund 4%.

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Ähnlich sieht es für mich in den großen Shopping-Malls aus. Alle Geschäftsflächen sind vermietet. Es gibt keinen Leerstand. Das die großen Modeketten dort ihren Umsatz genieren können ist klar. Aber wie die kleinen teils recht exklusiven Boutiquen ihren Umsatz generieren ist mir ein Rätsel. Man sieht dort nur vereinzelt Kunden. Dafür aber immer 2 bis 3 Verkäuferinnen, die sich den ganzen Tag langweilen.

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Dies sind so ein paar der Dinge die mir immer noch nachhängen und über die ich immer noch nachdenke. Beim Nachdenken sind übrigens auch die Composings entstanden die ich hier eingefügt habe. Die Lebenslagen der Menschen ist hier so unterschiedlich von reich bis hin zu den Arbeitern in den Vororten. Ich habe auch Migranten gesehen, die in öffentlichen Brachflächen in Zelten wohnen und dort Gemüse anbauen. Aber immer gab es bei den verschiedenen Menschen eine Grundordnung. Ich glaube es stimmt, dass die Chinesen das Chaos hassen.

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