Fünf Tage Istanbul (2)

 Von Europa nach Asien (I)

Blick von der Galatabrücke auf die Altstadt

Blick von der Galatabrücke auf die Altstadt

Von unserem Hotel aus geht es den Hügel hoch in Richtung des großen Basars. Vor dem verschlossenen Eingang angekommen suchen wir uns einen Weg durch die verwinkelten Gassen um den Basar herum. Istanbul ist an diesem Sonntag nahezu menschenleer. Aber bei Menschen denen wir hier am Basar begegnen ist Vorsicht geboten. Ein guter Rat von mir: Hebt nie einem Schuhputzer die Bürste auf, wenn er sie verliert. Das kann teuer werden. Um einige Pfund leichter und eine Erfahrung reicher schaffen wir es schließlich zum Eingang des Ägyptischen Basars, in dem an vielen Ständen allerlei Gewürze und Nahrungsmittel angeboten werden. Hier herrscht selbst am Sonntag dichtes Gedränge.

Durch dunkle Gassen geht es zum Ägyptischen Basar

Durch dunkle Gassen geht es zum Ägyptischen Basar

Geht man quer durch den Basar durch landet man auf dem Vorplatz der Yeni Moschee. Von hier aus gelangt man durch eine Unterführung zur Galatabrücke. Unterführung bedeutet in diesem Fall auch wieder so etwas wie ein Basar. An jeder freien Ecke Istanbuls, besonders aber in den zahlreichen Unterführungen findet man fliegende Händler oder fest installierte Läden an denen vor allem Textilien angeboten werden. Minuten später sind wir auf der Brücke. Die Galatabrücke besteht aus zwei Ebenen. Die obere dient dem Verkehr, hier stehen auch die berühmten Angler, deren Bilder in keinem Reiseführer fehlen dürfen. Die untere Ebene hingegen beherbergt zahlreiche Restaurants und liegt nur wenig über der Wasseroberfläche. Ich habe mich immer gefragt, was wohl der Sinn dieser Brücke ist, wenn keine Schiffe unter ihre hindurch fahren könne. Des Rätsels Lösung offenbart sich mir dann in der Mitte der Brücke. Hier endet unvermittelt die untere Ebene und die obere lässt sich bei Bedarf aufklappen. Hat man den Mittelteil überquert kann man bequem über eine Treppe wieder auf die untere Ebene gelangen. Die breiten Fundamente der Brücke bieten sich für eine Pause an und man kann die Altstadt vom Wasser aus betrachten. Mittlerweile ist die Temperatur schon nahe der 28° Marke. Der Wind der leicht vom Bosporus herüber weht,  macht das Wetter dennoch erträglich.

 

Auch Sonntags gibt es geschäftiges Treiben.

Auch Sonntags gibt es geschäftiges Treiben.

Wir lassen die Brücke hinter uns und befinden uns jetzt im Viertel Beyoĝlu, dem neueren Zentrum Istanbuls. Wieder am Fuß eines Hügels grenzt meine Intuition an Selbstkasteiung. Von der breiten Hauptstraße ab führt eine schmale, mit Kopfsteinpflaster und Treppenstufen versehene Gasse den Hügel hinauf. Vorbei an kleinen Läden die sonntags geschlossen sind. Die metallenen Jalousien von den Schaufenstern sind samt und sonders mit Graffiti verziert. Der Weg für steil empor zum Galataturm und weiter nach oben. Etwa in Höhe des Galaturms haben dann auch schon einige Geschäfte geöffnet und viele kleine Boutiquen bieten vor allem hochwertiges Kunsthandwerk an. Wobei es sich, anders als in der Altstadt, weniger um touristische Souvenirs handelt, sondern eher um modernes Design. Das macht die Gassen hier um den Galaturm wirklich sehenswert.

 

Graffitti rund um den Galataturm

Graffitti rund um den Galataturm

Etwas später stoßen wir dann auf den Istikalal Boulevard. Das ist die Einkaufsmeile in Beyoĝlo. In dieser Fußgängerzone reiht sich ein Jugendstilhaus an das andere und die Atmosphäre ist weniger bedrückend als in der Altstadt. Hier herrscht das Flair von Paris. Viele Läden und Shoppingmalls haben auch sonntags geöffnet und viele Istanbuler nutzen den schönen Tag für einen Ausflug mit ihrer Familie. Wir kommen an einem klassizistischen Gebäude vorbei, welchen die berühmten tanzenden Derwische beherbergt und an einer katholischen Kirche, die von sehr vielen farbigen Menschen frequentiert wird. Ich wäre gern noch etwas durch die Kirche gewandelt, wollte aber natürlich auch den Gottesdienst auch nicht stören.

 

Jugenstilhaus auf

Jugenstilhaus auf dem Istikalal Boulvard

Am Ende der Fussgängerzone gelangt man schließlich an den Taksim Platz. Hier lädt ein kleiner, ein wenig vermüllter Park zum ausruhen ein. Die Menschen liegen schlafend auf dem Rasen. Wir setzen uns auf eine Bank, trinken unser letztes Wasser und essen ein paar Kekse. Mittlerweile sind wir rund drei Stunden unterwegs.

(Wegen den der epischen Länge dieses Spaziergangs habe ich ihn geteilt. Fortsetzung folgt)

 

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