Fünf Tage Istanbul (7)

Von der Metrostation Halice aus blick man direkt auf das Goldene Horn

Von der Metrostation Halice aus blick man direkt auf das Goldene Horn

Drunter und Drüber

Heute geht auf unserer Reise tatsächlich drunter und drüber. Elias hat diesen Tag für uns zusammengestellt. Wir wollen das goldene Horn über die neue futuristische U-Bahn-Brücke überqueren, den Bosporus über eine der großen Brücken überqueren und schließlich mit der Marmaray unter dem Bosporus wieder zurück.

Das ganze funktioniert folgender Maßen. Man nimmt die Straßenbahn hinunter nach Eminimö. Dort steigt man aus und läuft die etwa 300 Meter zur Metrostation Haliç. Die Haltestelle liegt auf einer Brücke in der Mitte des Goldenen Horns. Die Brücke verfügt sowohl über Treppen als auch über Aufzüge. Besonders spannend sind die Aufzüge von der Fußgängerebene zu den Gleisen, da diese, wie in einem James Bond Film einfach über dm Wasser zu schweben scheinen. Man hat das Gefühl, als würden sich gleich eine Falltür unter den Füßen öffnen und man würde mitten in goldene Horn befördert.

Von hier aus nehmen wir die U-Bahn in Richtung Haciosman. An der Station Mecidiyeköy steigen wir aus. Jetzt geht es mit dem Metrobus weiter. Der Bus ist leicht zu finden, man muss nur einen Eingang zu der Hochstraße finden, dann ist auch der Bus ausgeschildert. Über die Hochstraße geht es mit dem Bus über große Bosporusbrücke auf die asiatische Seite. In Unzunçayir steigen wir aus und suchen die Metrostation Ünalan. Dort angekommen geht es mit der M4 Richtung Kadiköy. Nach zwei Stationen kann man in Ayrilik Çeşmesi in die Marmaray Richtung Kazliçeşme umsteigen. Nach zwei weiteren Stationen hat man den Bosporus unterquert und gelangt über den Bahnhof Sirkeci wieder in die Altstadt. Doch, wie ihr im Folgenden lesen könnt kam es gar nicht so weit:

Die Metrostation Halice, modern und futuristisch

Die Metrostation Halice, modern und futuristisch

 

DAS MAKING-OFF:

Wie ich es oben beschrieben habe, sollte Tour problemlos zu bewältigen zu sein. Elias hatte den Weg jedoch ursprünglich in umgekehrter Reihenfolge geplant. Damit nahm für uns ein langer aber auch wunderschöner Tag seinen Anfang. Wir nehmen also morgens die Straßenbahn zum Bahnhof Sirkeci und steigen dort in die Marmaray um. Diese moderne U-bahn bringt uns in minutenschnelle unter dem Bosporus hindurch nach Üsküdar. Dort angekommen suchen wir einen Bus, der uns zur „Ersten Bosporusbrücke“ bringen soll. Von da aus wollen wir dann den Metrobus in Richtung Taksim Platz nehmen. Eine dreiviertel Stunde laufen wir durch die vielen Busse durch, stehen an Schlangen an und versuchen zu lesen war auf den Richtungsschildern der Busse steht. Aber Fehlanzeige. Als ich einen der Busfahrer auf Englisch frage, ob wir mit dem Bus zum Taksim Platz komme, schüttelt er nur den Kopf und deutet auf die Marmaray. Hier scheint also kein Weiterkommen. Wir müssen beschließen die Tour zu drehen und einen Metrobus Haltepunkt auf der anderen Bosporusseite anzufahren. Also geht es auf die Fähre nach Kabatas und von dort aus mit der Untergrundseilbahn hoch nach Taksim. Dort steigen wir um in die Metro M2 in Richtung Haciosman und fahren zwei Stationen bis zur Doppelstation Sisli/Mecidiyeköy. Der Zufall will es, dass hier in der Neustadt Istanbuls eine der größten Shoping Center Europas befindet, die Istanbul Cevahir Mall. Natürlich haben wir den falschen Ausgang erwischt und stehen nun ziemlich dumm am Ausgang der Station Mecidiyeköy herum. Mit der Hochstraße in unserem Rücken und jeder Menge Autos und Passanten um uns herum. Wir laufen einfach los und erreichen zehn Minuten später das Einkaufszentrum. Zeit ein wenig einzukaufen und eine ausgibiege Mittagspause zu machen. Wir sind mittlerweile gute vier Stunden unterwegs und draussen herrschen mittlerweile Temperaturen um die 30° C.

Der Platz vor der Cehavir Shoppin-Mall. Dies ist das moderne Istanbul

Der Platz vor der Cehavir Shoppin-Mall. Dies ist das moderne Istanbul

Ausgeruht und gestärkt geht es dann weiter. Hätten wir übrigens gleich den Ausgang Sisli genommen, wären wir direkt an der Mall heraus gekommen. Aber das kümmert uns jetzt auch nicht mehr. Wir laufen zurück zur Hochstraße und suchen den Metrobus. Immer den Leuten hinterher, die unter der Straße verschwinden entdecken wir schließlich die Bushaltestelle. Der Metrobus hat auf der Schnellstraße eine eigene Spur in der Mitte. Die Busse selbst fahren daher entgegen der eigentlichen Fahrtrichtung, damit die Türen auch auf die richtige Seite aufgehen. Wir zwängen uns in den Bus Richtung Sigutlücesme. Super wir haben es geschafft und werden bald die Bosporusbrücke passieren. Aber bis es soweit ist müssen wir noch zusehen, wie der Bus die Hochstraße verlässt und unter einer Brücke anhält. Alle Leute steigen aus. Wir nicht. Wir warten. Bis uns der Fahrer schließlich bedeutet auch auszusteigen. Mitten im Nirgendwo. Ich frage den Fahrer wie wir weiterkommen und er bedeutet mir, dass wir einfach in den nächsten Bus umsteigen sollen. Es wird schließlich der übernächste Bus den wir nehmen. Nahverkehrsmittel sind Istanbul am Nachmittag immer brechend voll. Aber dann geht es los. Wieder drauf auf die Hochstraße und immer gerade aus der Brücke entgegen. Die Straße führt über ein Tal mit unendlich vielen Wohnhäusern, die wie Spielzeughäuser in die Hänge geklebt scheinen. Dann sind wir endlich auf der Brücke. Es ist einfach wunderbares Erlebnis mit dem Bus über diese riesige Brücke zu fahren, unter einem der breite Strom des Bosporus.

Mit dem Bus über die "Erste Bospurusbrücke"

Mit dem Bus über die “Erste Bospurusbrücke”

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Trostlose Vorstädte. Auch das ist Istanbul.

Wollten wir nach Üsküdar müssten wir jetzt an einer der nächsten Stationen auf der asiatischen Seite Istanbuls aussteigen und uns einen Bus suchen. Elias meint jedoch er hätte noch eine Überraschung für mich und so fahren wir weiter bis zur Endstation. Die Wohnsilos signalisieren uns, dass wir alte Istanbul verlassen haben und uns in einer der Vorstädte befinden. Wenn es bei der Größe dieser Stadt überhaupt so etwas gibt. Wir steigen aus und folgen den Schildern, durch Unterführungen und Brachland. Überall stehen einsame Männer mit ihren Pop-up Stores, die sie bei eintreffen der Polizei schnell einpacken können. Nach ein paar Abbiegungen stehen wir schließlich vor dem Fenerbahçe Stadion, einem der Fußball-Tempel der Stadt. Jetzt, unter der Woche liegt das Stadion natürlich ruhig da. Am Wochenende jedoch ist hier alles voller Fans, die durch die Absperrungen zu den Tribünen pilgern um ihre Mannschaft gewinnen zu sehen. Die Hitze des Nachmittags ist immer noch unerträglich und wir machen uns auf den Weg zurück zum Busbahnhof. Da wir noch den letzten Punkt auf unserer Sightseeing-Liste abhaken müssen, nehmen wir den gleichen Weg den wir gekommen und queren erneut die große Bosporusbrücke. An der Station Mecidiyeköy steigen wir in die Metro M2 um. Diesmal in Richtung Yenikapi. Es dauert eine Weile bis die U-Bahn ins Helle fährt, aber dann haben wir die Station Haliç erreicht. Die futuristisch anmutende Haltestelle liegt mitten auf einer Brücke über das Goldene Horn. Man hat von hier aus einen wunderbaren Blick über die Stadt. Wir bleiben noch eine Weile und genießen die Aussicht. Dann zieht es uns hinüber zur Galatabrücke und zu den frischen Fisch-Ekmeks die duftend und heiß vom Grill verkauft werden. Noch lange sitzen wir auf den Steinstufen am Kai und reden und essen und blicken der Sonne nach bis sie unter geht.

Unterhalb der Boporusbrücken befinden sich zahlreiche Selfie-Hotspots

Unterhalb der Boporusbrücken befinden sich zahlreiche Selfie-Hotspots

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