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Markthändler in BattambangAuf dem Markt in Battambang gibt es alle Möglichen und Unmöglichen Dinge.
Sieht man einmal von den gegrillten Insekten, Fröschen, Schlangen und anderem Getier ab, ist die kambodschanische Küche wenig aufregend. Anders als beispielsweise in China, ist das Essen von Insekten und Kleintieren hauptsächlich dem Krieg geschuldet. Man musste essen was vorhanden war. Früchte und Gemüse wachsen fast überall. Um jedoch an eiweißreiche Nahrung zu kommen durfte man nicht wählerisch sein und so wurde eben alles gegessen, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Reis war, trotz guter Ernten, unter Pol Pot sehr knapp, da er gegen Devisen und Waffen exportiert wurde. Die Gerichte sind, wenn nicht europäisch, so am ehesten indisch inspiriert. Allerdings sehr viel weniger scharf.

Neben Reis werden hauptsächlich Nudeln verkocht. Man findet aber durchaus auch Kartoffeln in den Currys. Die Mahlzeiten werden hier immer frisch zubereitet. Und da die Khmer mit ihrem Essen sehr eigen sind, isst man dort wo die Einheimischen essen, auch besonders gut. In Kambodscha wird zeitig zu Abend gegessen. Geht man erst gegen 19:00 Uhr Essen, passiert es einem schon mal, dass man der letzte Gast ist und das Personal gelangweilt auf die Uhr schauend auf den Feierabend wartet. Gerichte, die man wirklich überall ohne böse Überraschungen essen kann, sind gebratener Reis (fried rice) und gebratene Nudeln (fried noodles). Reis oder Nudeln werden mit verschiedenen Gemüsen in der Pfanne gebraten und auf Wunsch mit Rind-, Schweine- oder Hühnerfleisch serviert. Die Gerichte werden von Küche zu Küche unterschiedlich gewürzt und schmecken überall anders. Allerdings nie so, dass man sagen konnte es schmecke nun gar nicht. Aber natürlich gab es auch hier Favoriten. Bestellt man die Gerichte mit Fleisch, so ist man mit Rind immer gut bedient. Huhn oder Schwein sind oft knorpelig und manchmal ist auf dem Hühnerfleisch noch Haut.

Die Currys sind, wie schon gesagt, mild und schmecken wie zu Hause. Es sind allesamt grüne Currys, die mit Limette oder Lemongras verfeinert wurden, so auch das traditionelle Amok-Curry. In manchen Restaurants bekommt man das Curry auch in einer grünen Kokosnuss serviert. Und wenn ein Mitreisender dann fragt: “Weißt du wie das aussieht?!“ kann man getrost sagen: “Ja, ich habe Indianer Jones im Tempel des Todes auch gesehen!“ Und wenn man den Deckel der Kokosnuss abnimmt fühlt man sich tatsächlich an das Affenhirn auf Eis erinnert. Die Affen im Königspalast in Phnom Penh sollen übrigens von einer Gruppe abstammen, die von chinesischen Tierhändlern illegal nach China zum Verzehr exportiert wurden, bis die kambodschanische Polizei die Gesellschaft auffliegen ließ. Die Affen entkamen und leben seither im Park des Königs.

Eine bei Kambodschanern sehr beliebte Art zu speisen, ist das Khmer-Barbecue. Für 5$ gibt es all-you-can-eat, Getränke exklusive. An dieser Stelle darf nicht vergessen werden, dass 5$ für einen Kambodschaner mit einem Durchschnittseinkommen von 60$ im Monat schon ein recht großer Betrag ist. Auf jedem der Tische steht nun ein Gaskocher mit einem speziellen Aufsatz, der aussieht wie eine von innen aufgewölbte Schüssel mit einem tiefen Rand. In den Rand wird warmes Wasser gegeben und auf die gelochte Wölbung etwas festes Fett. Nach Belieben kann man sich nun am Büffet eingelegtes Fleisch, Fisch, Nudeln, Reis, Soßen und Gemüse holen. Das Büffet ist ca. 10m lang und läßt kulinarisch nichts zu wünschen übrig. Die feinen Fleisch- oder Fischstreifen wurden nun auf die Wölbung zu grillen gelegt. In dem wassergefüllten Rand gart man gleichzeitig Nudeln, Gemüse oder Krabben. Vergleichbar ist das Ganze bei uns mit einem Fondue oder Raclette. Auf jeden Fall macht es sehr viel Spaß, zu erraten, was für ein Fleisch in der Marinade eingelegt war. Und klar, ich hab mir natürlich auch so einen Grillaufsatz für den heimischen Gaskocher mitgenommen. Der Sommer kann also kommen.

Für eines sind sowohl Kambodscha als auch Vietnam aber noch bekannt. Nämlich für die Soße aus vergorenem Fisch. Auch wenn ich den gegrillten Frosch abgelehnt habe, die Fischsoße wollte ich nun auf keinen Fall verpassen. Ich habe also Tatsächlich meinen guten Vorsatz über Bord geworfen auf Fernreisen Rohkost zu meiden und mich mit einem Salat aus Wasserhyazinthen und grüner Papaya angefreundet, der mit Fischsoße und Chilly ein scharfes Dressing bekam. Passend dazu gab es Ankor Beer. Und ich muss sagen, der Geschmack des Salates verändert sich tatsächlich wenn man Bier dazu trinkt, auch wenn es noch etwas früh am Tag war. Ein paar Tage später hatte ich dann noch einmal das Vergnügen die Fischsoße pur zu genießen. Es war der Abend, an dem wir in Prasat einem kleinen Dorf an einem Fluß übernachteten. Wir wurden von einer einheimischen Familie bekocht und es gab frischen Schlangenkopffisch mit grünem Papayasalat und Reis. Dazu konnte ich dann die Fischsoße nocheinmal pur genießen. Die Soße schmeckt im Großen und Ganzen sehr salzig und Ist mit dicker brauner Sojasoße vergleichbar.

Bereut habe ich den Entschluß auf dieser Reise nun doch Rohkost zu essen aber letztendlich doch noch. In einem piksauberen adretten Restaurant habe ich ein kleines Stück Limettenschale erwischt und 36 Stunden mit Durchfall und Fieber verbracht. In dieser Zeit habe ich auch die einzigen Worte Khmer auf dieser Reise gelernt. Ich stand in der Hotellobby und habe versucht auf English um ein paar weitere Rollen Toilettenpapier zu bitten. Allerdings schien mich keiner zu vestehen. Erst als ich dann in etwas lauter die Worte „Khgnom riak“ rief, hielt der Portier inne und lief rot an, während die Zimmermädchen anfingen zu grinsen. Meinem Wunsch sehr schnell entsprochen ebenso wie meinem Wunsch nach einer Portion Reis und Bananen, ein paar Tassen süßer Instant-Milchkaffee taten dann ein Übriges um mich am nächsten Tag wieder auf die Beine zu bringen.