The Beach
Es ist soweit. Ich sitze tatsächlich in der Lobby des Club Calimera. In einem dicken Polstersessel trinke ich Kaffee, schreibe und höre ägyptische Loungemusik. Ich komme mir vor wie in meinen Tagträumen. Man sieht dem Hotel an, dass es schon andere Zeiten gesehen hat. Nicht unbedingt bessere, aber sicherlich andere. Davon zeugen der Metalldetektor durch man sich nach der Eingangstür begeben muss oder auch der, mit Panzerglas gesicherte, Schalter der ägyptischen Nationalbank, der verweist in der Lobby steht. Ich könnte tagelang hier sitzen und das Treiben beobachten. Das Kommen und das Gehen. Die Arbeit der Room-Boys, die jetzt schon zum fünften Mal, innerhalb einer Stunde, über ein und die selbe Stelle gewischt haben.
Heute morgen jedoch ist mein Sohn der Ungeduldige. Um 7:30 Uhr soll er zum Tauchen abgeholt werden. Als um 7:50 Uhr immer noch kein Fahrer der Tauchschule durch den Eingang gekommen ist, hat er mich dann soweit. Ich bitte den Portier unseren Reiseleiter anzurufen, ist ja alles all inklusiv. „Wie lange warten Sie denn schon?“, fragt der Portier mit sehr gutem Deutsch und einem verschmitzen Lächeln. „ 20 Minuten“, sage ich. Sein Lächeln wird breiter. Ich grinse zurück. Ich gucke ihn an. Dann überlege ich kurz und sage: „O.k. es ist für ägyptische Verhältnisse noch zu früh um sich Gedanken zu machen. Oder?“„Ja,“sagt er. „Warten Sie noch 10 Minuten, dann will ich sehen was ich für sie tun kann.“Drei Wochen in Indien geben mir die nötige Ruhe und Gelassenheit um zu wissen, dass die Uhren fast überall auf der Welt anders ticken als zu Hause in Deutschland. Schließlich rufen wir zehn Minuten später doch den Reiseleiter an und erfahren, dass der Transfer auf 8:20 Uhr verschoben wurde, man hätte das Hotel informiert. Ich gehe mit dem Portier die Nachrichten des Vortages durch, aber es findet sich keine für uns. Kommunikationsproblem. Aber das ist auch nicht wichtig. Wir gehen noch einen Kaffee trinken bis der Fahrer kommt.
Dann bin ich allein.
Ich gehe mich umziehen. Es wird Zeit für mich ein wenig durch die Gegend zu streifen. Das Hotel ist eine Welt für sich, in einer unwirtlichen Umgebung. Mit hochgeschlossenem Hemd, Schal und Hut verlasse ich das Hotel und gehe durch den aufgewirbelten Sand die Straße entlang. Es ist dunstig draußen und ein starker Wind weht. Ein Sandsturm? Nein, sicher nicht. Aber als Vorgeschmack darauf reicht es. Der Dunst macht die Landschaft noch albtraumhafter als sie es ohnehin schon ist. Endzeit auf einem nicht enden wollenden Highway. Man hat es uns bei der Buchung schon gesagt. Wer hierher kommt, kommt zum tauchen oder zum kiten. Dementsprechend spielt sich das Leben dann auch im Hotel bzw. in der Anlage ab. In den hauseigenen Pools, den Restaurants oder natürlich in der Lobby. Zum Tauchen fährt man mit dem Boot hinaus. Kiten geht vom Hotelstrand aus im Flachwasser. Wer schwimmen will geht in den Pool. Das Meer ist hier einfach zu flach dazu. Rund 300m geht es am Hausstrand knietief hinaus bis zur Riffkante, danach wird es dann tief. Das Riff am Hotel ist trotz einiger Fische ziemlich tot. Das Wasser ist klar. Verlässt man die Anlage zu einem Spaziergang, gleich in welcher Richtung, steht man auf einer Baustelle. Baustellen die auf den Mubarak-Clan zurück gehen und nun brach liegen. Zumindest erzählt mir das Ali der Taxifahrer am nächsten Tag: „Die Hotels hier in Hurghada gehören alle Mubaraks Leuten.“Am Stand türmen sich Plastikabfälle. Teils angeschwemmt, teils hingeworfen, teils aber auch von Sandsäcken, die ein abschwemmen des Sandstrandes verhindern sollen. Ich habe an den Zäunen um den Flughafen gesehen, dass sich Folien und Plastikflaschen, vom Wind getrieben, rund einen halben Meter hoch an dem Maschendrahtzaun der den Flughafen begrenzt, türmen. Nach der Menge der Plastikabfälle, die ich auch in Indien zu sehen bekommen habe, bekomme ich es mit der Angst zu tun. Unser Problem wir nicht sein, dass wir kein Öl mehr haben um neue Kunststoffe herzustellen, sondern der Kunststoff der hier in überall in der Landschaft liegt. Dagegen wirkt die improvisierte LKW-Werkstatt am Strand, die garantiert ohne Ölabscheider arbeitet und dafür aber ihre Menschen ernährt, relativ harmlos. Die Sonne brennt, trotz des Windes der hier ständig weht, zur Mittagszeit unerbittlich. Ich bin froh nach dem Essen wieder gemütlich in der Lobby zu sitzen und ein wenig über die Menschen zu sinnieren denen ich hier begegne. Die meisten Europäer sehen aus wie vorgebräunte Dauercamper, süchtig danach ihre Haut zu mumifizieren. Anders kann ich es mir nicht erklären, wenn ich die tief braune Farbe ihrer Haut, mit den vielen Falten, sehe . Ich hatte schon am ersten Tag, trotz des Aufenthalts im Schatten und Sonnenmilch mit Schutzfaktor 50, einen deftigen Sonnenbrand.
Die meisten Frauen sehen in ihrer knappen Bekleidung, die mehr zeigt als verdeckt, eher vulgär aus. Ob sie das wohl wissen? Sicherlich nicht. Irgendwie versucht hier jeder zu beeindrucken. Im Gegensatz dazu stehen die Muslimas. Es logieren hier auch reiche Ägypter mit ihren Familien. Sie sind stets voll bekleidet und bedecken den Kopf. Wobei ich sagen muss, dass die Kopftücher, ohne Zweifel, modische Accessoires sind und nicht mit denen zu vergleichen sind, die meine Oma früher getragen hat. Es gibt hier beispielsweise welche mit einem Sonnenschild oder auch sehr schöne mit Paisleymustern. Auch wirken die Gesichter der Muslimas, viel frischer und unverbrauchter. Am Pool werden dann lange, schwarze, Gankörper-Swimsuits getragen. Die geben dann gerade den jungen Frauen ein wenig die Gestalt von Catwoman. Irgendwie gibt das der Fantasie mehr Nahrung, als allzu knappe Bikinis. Ins Wasser geht man dann folglich auch voll bekleidet. Das straft natürlich das Schild am Pool, wonach man nicht mit Kleidung schwimmen gehen darf, lügen. Aber analog dazu verhalten sich die nicht mulimischen Gäste bei dem Mahlzeiten, wenn sie in knapperer Kleidung erscheinen, als es die Hausordnung zuläßt. Leben und leben lassen ist hier das Motto.(Originaltext von 2011)
Ich gehe mich umziehen. Es wird Zeit für mich ein wenig durch die Gegend zu streifen. Das Hotel ist eine Welt für sich, in einer unwirtlichen Umgebung. Mit hochgeschlossenem Hemd, Schal und Hut verlasse ich das Hotel und gehe durch den aufgewirbelten Sand die Straße entlang. Es ist dunstig draußen und ein starker Wind weht. Ein Sandsturm? Nein, sicher nicht. Aber als Vorgeschmack darauf reicht es. Der Dunst macht die Landschaft noch albtraumhafter als sie es ohnehin schon ist. Endzeit auf einem nicht enden wollenden Highway. Man hat es uns bei der Buchung schon gesagt. Wer hierher kommt, kommt zum tauchen oder zum kiten. Dementsprechend spielt sich das Leben dann auch im Hotel bzw. in der Anlage ab. In den hauseigenen Pools, den Restaurants oder natürlich in der Lobby. Zum Tauchen fährt man mit dem Boot hinaus. Kiten geht vom Hotelstrand aus im Flachwasser. Wer schwimmen will geht in den Pool. Das Meer ist hier einfach zu flach dazu. Rund 300m geht es am Hausstrand knietief hinaus bis zur Riffkante, danach wird es dann tief. Das Riff am Hotel ist trotz einiger Fische ziemlich tot. Das Wasser ist klar. Verlässt man die Anlage zu einem Spaziergang, gleich in welcher Richtung, steht man auf einer Baustelle. Baustellen die auf den Mubarak-Clan zurück gehen und nun brach liegen. Zumindest erzählt mir das Ali der Taxifahrer am nächsten Tag: „Die Hotels hier in Hurghada gehören alle Mubaraks Leuten.“Am Stand türmen sich Plastikabfälle. Teils angeschwemmt, teils hingeworfen, teils aber auch von Sandsäcken, die ein abschwemmen des Sandstrandes verhindern sollen. Ich habe an den Zäunen um den Flughafen gesehen, dass sich Folien und Plastikflaschen, vom Wind getrieben, rund einen halben Meter hoch an dem Maschendrahtzaun der den Flughafen begrenzt, türmen. Nach der Menge der Plastikabfälle, die ich auch in Indien zu sehen bekommen habe, bekomme ich es mit der Angst zu tun. Unser Problem wir nicht sein, dass wir kein Öl mehr haben um neue Kunststoffe herzustellen, sondern der Kunststoff der hier in überall in der Landschaft liegt. Dagegen wirkt die improvisierte LKW-Werkstatt am Strand, die garantiert ohne Ölabscheider arbeitet und dafür aber ihre Menschen ernährt, relativ harmlos. Die Sonne brennt, trotz des Windes der hier ständig weht, zur Mittagszeit unerbittlich. Ich bin froh nach dem Essen wieder gemütlich in der Lobby zu sitzen und ein wenig über die Menschen zu sinnieren denen ich hier begegne. Die meisten Europäer sehen aus wie vorgebräunte Dauercamper, süchtig danach ihre Haut zu mumifizieren. Anders kann ich es mir nicht erklären, wenn ich die tief braune Farbe ihrer Haut, mit den vielen Falten, sehe . Ich hatte schon am ersten Tag, trotz des Aufenthalts im Schatten und Sonnenmilch mit Schutzfaktor 50, einen deftigen Sonnenbrand.
Die meisten Frauen sehen in ihrer knappen Bekleidung, die mehr zeigt als verdeckt, eher vulgär aus. Ob sie das wohl wissen? Sicherlich nicht. Irgendwie versucht hier jeder zu beeindrucken. Im Gegensatz dazu stehen die Muslimas. Es logieren hier auch reiche Ägypter mit ihren Familien. Sie sind stets voll bekleidet und bedecken den Kopf. Wobei ich sagen muss, dass die Kopftücher, ohne Zweifel, modische Accessoires sind und nicht mit denen zu vergleichen sind, die meine Oma früher getragen hat. Es gibt hier beispielsweise welche mit einem Sonnenschild oder auch sehr schöne mit Paisleymustern. Auch wirken die Gesichter der Muslimas, viel frischer und unverbrauchter. Am Pool werden dann lange, schwarze, Gankörper-Swimsuits getragen. Die geben dann gerade den jungen Frauen ein wenig die Gestalt von Catwoman. Irgendwie gibt das der Fantasie mehr Nahrung, als allzu knappe Bikinis. Ins Wasser geht man dann folglich auch voll bekleidet. Das straft natürlich das Schild am Pool, wonach man nicht mit Kleidung schwimmen gehen darf, lügen. Aber analog dazu verhalten sich die nicht mulimischen Gäste bei dem Mahlzeiten, wenn sie in knapperer Kleidung erscheinen, als es die Hausordnung zuläßt. Leben und leben lassen ist hier das Motto.(Originaltext von 2011)